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Sie nun bitten würde, zu kochen, Klavier zu spielen, ein Baby
zu streicheln oder einen geliebten Menschen zu umarmen, dann
könnten Sie das jetzt tun, oder nicht?
Klientin: (Lacht.) Ja.
Therapeut: Und wie ist es, sich mit mir zu unterhalten, wenn Sie nicht das
(mimt das Wegschieben des Klemmbretts) oder das (tut so, als hielte
er das Klemmbrett vor sein Gesicht) tun.
Klientin: Leichter.
Therapeut: Fühlen Sie sich stärker mit mir verbunden? Können Sie jetzt mei-
nen Gesichtsausdruck erkennen?
Klientin: Ja.
Therapeut: Nun können Sie auch den Raum um Sie herum wahrnehmen
und alles in sich aufnehmen. Wenn ich jetzt zu tanzen anfinge,
würden Sie es sehen können.
Klientin: (Lächelt.) Ja. (Sie zeigt auf das Klemmbrett.) Aber es ist noch da.
Ich will es nicht haben.
Teil 4
Therapeut: Genau. Es ist noch da. Und natürlich wollen Sie es nicht haben.
Wer will all diese schmerzlichen Gedanken und Gefühle haben?
Aber sehen Sie, dieses ganze Zeug belastet Sie jetzt viel weniger. Ich
bin sicher, dass Sie im richtigen Leben jetzt das tun würden (der
Therapeut tut so, als werfe er das Klemmbrett auf den Boden.) Doch
genau darum geht es. Das machen Sie seit Jahren. Wir erinnern
uns noch mal kurz: Sie haben es mit Drogen, Alkohol, Selbsthil-
febüchern, Therapie, Rückzug aus der Welt versucht, sind im Bett
liegen geblieben, haben herausfordernde Situationen gemieden,
sich selbst fertiggemacht, ihren Eltern die Schuld gegeben, sich
abgelenkt, immer wieder die Vergangenheit heraufbeschworen,
herauszufinden versucht, warum Sie so sind, wie Sie sind, sich
in die Arbeit gestürzt, an Selbsterfahrungskursen teilgenommen
und sicher noch vieles mehr. Niemand kann behaupten, Sie wä-
ren faul. Sie haben viel Zeit, Mühe und Geld investiert, um die-
se Gedanken und Gefühle loszuwerden. Und doch kommen sie
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