Page 14 - Empowerment in der arbeitsplatznahen Begleitung
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impuls B
Umsetzungsberatung
So ist z.B. Tatkraft keine Kompetenz, sondern eine Qualität. Der Unterschied
wird deutlich, wenn man sich fragt, ob es ein Zuviel davon gibt. Wenn Sie – wie
in diesem Fall – zu tatkräftig sind, entsteht folgendes Kernquadrat:
In einem Kernquadrat in neben einer Qualität immer ein Falle, eine
Herausforderung und eine Allergie. Und ein Kernquadrat zeigt, dass es um die
Balance geht. Nicht im Sinne von entweder – oder, sondern sowohl als auch.
Wie balanciere ich nun Tatkraft mit Reflexion, so dass ich sowohl reflektiere als
auch tatkräftig bin. Mit unseren Kernqualitäten können wir ausdrücken, wer wir
sind, über welche besondere Fähigkeit ich also verfüge. Typische Kernqualitäten
können somit sein: Tatkraft, Sorgfältigkeit, Ordentlichkeit, Empfänglichkeit,
Einfühlungsvermögen etc.
Eine Kernqualität ist immer anwesend, man kann sie nicht nach belieben an-
oder ausschalten. Und es besteht immer die Gefahr, mit der eigenen
Kernqualität in die Falle zu geraten. Ein zuviel der Tatkraft führt uns in die
Hyperventilation. Dafür stressen uns diejenigen Menschen, welche auch in
hektischen Momenten gelassen und ruhig bleiben können. Und auch hier zeigt
sich wieder die Balance, denn wenn ich sowohl hyperaktiv als auch gelassen
bleiben kann, dann nehme ich mein Gegenüber besser an und kann mich auf die
eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Ein Kernquadrat zeigt also nicht nur etwas
über meine inneren Qualitäten aus, sondern auch über das, was ich von den
Menschen welche ich nicht leiden kann, lernen könnte. Anders gesagt:
“Wogegen man bei einem anderen allergisch ist, ist eine Zuviel der Eigenschaft,
die man selbst am meisten braucht.“8
Wie benenne ich meine Kernqualität?
Das grösste Hindernis in unser Mitteleuropäischer Kultur ist das nicht erkennen,
über welche inneren Werte und Fähigkeiten ein Mensch verfügt. „Etwas Gutes
über sich selbst aussagen grenzt schon fast an Überheblichkeit.“ meinte einmal
eine Kundin in einem Workshop. „Ich kann doch nicht das benennen, was ich
gut gemacht habe!“ Schon als Kind haben wir gelernt, mit dem Testblatt zu
8 Daniel Ofman, Qualität und Inspiration, WiKu Verlag
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