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Themenzentrierte Interaktion                                                                                          4

Gruppe befähigen

Der Leiter hilft der Gruppe, zunehmend die Leitungsaufgabe selbst zu übernehmen (Autonomie). Die Gruppe soll
das wesentliche Thema selbst erkennen, die Balance selber halten, den Gruppenprozess selber steuern und
gemeinsam umsetzbare Ergebnisse erzielen.

Anwendung

Die Themenzentrierte Interaktion findet in ganz unterschiedlichen Bereichen Anwendung: Im Management, in der
Hochschule, in der psychologischen Beratung und Therapie, in der Supervision, in der Erziehung, Sozial- und
Sonderpädagogik, in der Erwachsenenbildung, in der Seelsorge, in der Pflege, usw. Ausdrückliches Ziel der TZI ist
es, nicht nur der Leitung Werkzeuge in die Hand zu geben, sondern auch Gruppen zu ermöglichen, sich selbst zu
steuern (Chairperson-Postulat).
Friedrich Ewert [8] hat in einer Dissertation den Einfluss einer TZI-Ausbildung auf das Berufsfeld von Lehrenden
untersucht, die an Förder-, Grund-, Gesamt-, Berufsschulen, Gymnasien und in der Lehrerausbildung tätig sind. Er
fand eine nachhaltige Wirkung dieser Ausbildung auf die Unterrichtspraxis der Lehrenden und Stärkung ihrer
Persönlichkeit.
Jürgen Tscheke [9] hat in seiner Dissertation Auswirkungen eines an der TZI orientierten Unterrichts mit
körperbehinderten Kindern und Jugendlichen untersucht. Auf der Schülerebene ließen sich die Etablierung von
Vertrauen, intensivere, lustvollere und bewusstere Beziehungen, eine zunehmende Öffnung für Sozialkontakte sowie
eine Vielzahl freudvoller und bindungsverstärkender Gefühle erfassen.

TZI lernen

TZI wird im Ruth-Cohn-Institut (RCI) gelehrt. Ferner sind Universitäten und andere Bildungseinrichtungen
bisweilen berechtigt, TZI-Ausbildungen anzubieten, etwa die FernUniversität in Hagen.

Die Ausbildung besteht aus einer Grundausbildung und einer Diplomausbildung. Die Grundausbildung umfasst
Persönlichkeitsbildung und Methodik, dauert 6 1/2 Wochen und schließt mit einem Zertifikat ab. Die
Diplomausbildung dauert etwa zehn Wochen und enthält Elemente wie Supervision, Arbeit in Peergruppen und
weiterführende Workshops zur Persönlichkeitsentwicklung und Methodik. Die Grundausbildung und
Aufbauausbildung erstrecken sich in der Regel über mehrere Jahre. Die Lehrberechtigung in TZI ist die dritte
Ausbildungsstufe. Ihr Abschluss wird mit der Graduierung erreicht.

Das RCI-International gibt seit 1987 eine halbjährlich erscheinende Fachzeitschrift unter dem Titel Themenzentrierte
Interaktion heraus.

Im Auftrag des RCI-International wird durch eine/mehrere Region/en, bzw. eine Fachgruppe im RCI alle 2 Jahre ein
Internationaler Kongress und Austauschworkhop durchgeführt.

Der Verein Supervison und TZI e.V., vormals Verein für Weiterbildung in Supervision auf der Grundlage der
Themenzentrierten Interaktion e. V., bietet – aufbauend auf dem TZI-Zertifikat oder Diplom – eine modulare
Supervisionsausbildung nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Supervision an.
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