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Themenzentrierte Interaktion 3
7. Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig. Sie würden nicht geschehen, wenn sie nicht
wichtig wären.
Auch wenn Seitengespräche vordergründig stören, sind sie meist wichtig für die tieferen Ebenen der
Kommunikation. Sie können neue Anregungen bringen, Unklarheiten herausstellen, Missverständnisse
verdeutlichen oder auf eine gestörte Interaktion (Beziehung) hinweisen.
8. Nur einer spricht zur gleichen Zeit.
Niemand kann mehr als einer Äußerung zur gleichen Zeit zuhören. Und einander Zuhören signalisiert das
konzentrierte Interesse füreinander, das Gruppen zusammenhalten lässt.
9. Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verständigt euch in Stichworten, worüber ihr zu sprechen
beabsichtigt.
So werden alle Anliegen kurz beleuchtet, bevor die Gruppenaktion weitergeht.
10. Beachte die Körpersignale!
Beobachte eigene und fremde Körpersignale.
Gruppenleiter
Seine Aufgaben sind:
Thema erkennen
Der Leiter hilft der Gruppe, das im jeweiligen Moment wesentliche Thema der Gruppe erkennen. Er formuliert es so,
dass die Gruppe daran arbeiten kann.
Beispiel: Die Gruppe hat sich zum Thema "Planung einer neuen Organisationsstruktur im Unternehmen" getroffen.
Im Verlauf des Gespräches wird aber deutlich, dass durch die bisherige alte Organsisationsstruktur viel Leerlauf
erfolgte, und die Mitarbeiter darauf mit "innerer Kündigung" reagieren. Der TZI-Leiter erkennt, dass dahinter
ungünstige Werte stehen, beispielsweise "der Chef muss immer alles kontrollieren". Deshalb formuliert er das
eigentliche Thema neu: "Was sind unsere Werte? und welche wollen wir im Unternehmen verwirklichen?". Denn
nur wenn die Werte klar sind, kann die dazu passende Struktur geplant werden.
Balance halten
Der Leiter hilft der Gruppe, die Balance im TZI-Dreieck zu halten. Die Bereiche "Ich", "Wir" und "Es" sollen
ausgewogen bearbeitet werden.
Beispiel: Die Gruppe hat sich zum Thema "Planung einer neuen Organisationsstruktur im Unternehmen" getroffen.
Im Verlauf des Gespräches wird aber deutlich, dass sich viele Mitarbeiter durch das Führungsverhalten von
Vorgesetzten verletzt fühlen. Der TZI-Leiter erkennt, dass dahinter ungünstige Formen des Umgangs miteinander
stehen. Deshalb formuliert er das Thema neu: "Was sind meine Fähigkeiten? und was brauche ich, um diese gern
zum Wohle meines Unternehmens einzusetzen?" (Sei deine eigene Chairperson). Denn nur motivierte Mitarbeiter
können eine neue Struktur planen und mit sinnvollem Handeln füllen.
Wir-Aspekte in der Gruppe sind beispielsweise: Zusammenarbeit, Kommunikation, Entscheidungsfindung, Ansehen
und Macht, Liebe und Beziehungen, Rollen, Konkurrenz, Missverständnisse und Konflikte, und vieles mehr.
Ich-Aspekte in der Gruppe sind beispielsweise: Neugier, Mut, Angst, Interessen, Fähigkeiten, Werte, Erfahrungen
und Erkenntnisse, Glaubenssätze, und vieles mehr.