Page 3 - Empowerment in der arbeitsplatznahen Begleitung
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impuls B

Umsetzungsberatung

Einleitung

Gehen wir einmal davon aus, dass alles was wir tun, gut ist. Wir glauben an
unsere Stärken, sind uns unserer Qualitäten bewusst und freuen uns über all die
kleinen Schritte des Erfolges. Wir sind uns unserer Fortschritte, welche wir im
Berufsumfeld machen, im Lernen und im Erleben von uns selbst und im
Zusammensein mit unseren Familien und Freunden bewusst. Von
Kollegen/innen erhalten wir positive Feedbacks, die erledigten Aufgaben erfüllen
uns mit Stolz. Und wir freuen uns über all die kleinen Dinge des Lebens.

Ist dies nur Wunschdenken, die Beschreibung einer unerreichbaren Harmonie?
Jede und jeder Stellensuchende kennt das mulmige Gefühl, wenn sie oder er
den Gang zum Briefkasten macht. Mit jeder zurückerhaltenen Bewerbung sinkt
das Selbstwertgefühl, schwindet die Hoffnung, doch noch einmal zu den
„Glücklichen“ zu gehören. Mit der eigenen Unzufriedenheit steigt auch die
Belastung für die Familienmitglieder, aufkeimende Scham führt zur Abgrenzung
und innerlicher Vereinsamung. Auf der Strasse wagt er oder sie sich nicht zu
sagen, dass man arbeitslos sei. Dazu kommt die beunruhigende Last der
Schulden, es droht Verlust der aufgebauten Lebensqualitäten.

Nun treffen Stellensuchende immer wieder auf Beraterinnen und Berater, die
ihnen sagen was gut ist. Sie sagen, was zu tun ist, sie zeigen die Schwachstellen
des eigenen Verhaltens auf, lassen die Kernqualitäten verblassen. Das Licht des
Menschen erlischt. Der einzige Erfolg ist die Auflistung der Defizite und deren
Bearbeitung. Der Stellensuchende bekommt Feedbacks von Fremdpersonen, von
Menschen, die vermeintlich alles haben und denen es gut geht. Woher nimmt
sich der oder die Beraterin eines RAV’s, eines Personalvermittlungsbüros oder
einer anderen Massnahme das Recht auszusprechen, was gut für jemanden
anderen ist?

Genau bei dieser Problematik setzt Empowerment ein. Bei der arbeitsplatznahen
Begleitung erhält der Stellensuchende nicht nur einen Arbeitsplatz, eine
Herausforderung und einen Sinn, sondern auch eine ihn oder sie stärkende
Person im Hintergrund. Diese agogisch wirkende Begleitperson führt ihn/sie
durch den Arbeitsalltag, nimmt die inneren Zustände wahr und spiegelt diese an
die zu begleitende Person zurück. Im Vordergrund steht das sichtbar machen
der Qualitäten; sowohl der Kern- wie auch der Verhaltensqualitäten. Durch die
ressourcenorientierte Betrachtungsweise der angestrebten Leistungsziele kann
dem zu begleitenden Menschen auch wieder eine positive Kraft vermittelt
werden. Und mit dieser Kraft gibt sich der Stellensuchende selber das Licht,
welches ihn oder sie zum Erfolg führen.

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